Smørrebrød – ein köstliches Stück dänischer Esskultur
Wenn du Urlaub in einem dänischen Ferienhaus machst, gibt es ein kulinarisches Erlebnis, das du dir nicht entgehen lassen solltest: Smørrebrød. Der Name klingt einfach – „Butter und Brot“ – aber dahinter verbirgt sich eine lange und stolze Tradition. Ein Smørrebrød ist nicht nur lecker, sondern erzählt auch von dänischem Alltagsleben, Festen und Hygge

Ein Smørrebrød besteht aus einer Scheibe Brot – meist Roggenbrot – mit Butter bestrichen und mit Aufschnitt und Garnierung belegt. Zu den Klassikern gehören marinierter Hering mit Zwiebeln und Currysalat, Räucherlachs mit Dill und Zitrone, Leberpastete mit knusprigem Speck, Kartoffelscheiben mit Mayonnaise und Schnittlauch, Roastbeef mit Remoulade und Röstzwiebeln oder Ei mit handgepulten Garnelen und Zitronenscheibe. Doch die Möglichkeiten sind nahezu endlos.
Entscheidend ist das Gleichgewicht – zwischen Salz, Süße, Säure und Knusprigkeit. Jeder Bissen soll ein kleines Geschmackserlebnis sein. Auch das Anrichten spielt eine Rolle: Smørrebrød ist oft „hoch belegt“ und kunstvoll angerichtet. Es ist Essen, das man genießt – nicht einfach isst.
Typisch wird Smørrebrød zum Mittagessen serviert – und immer mit Messer und Gabel gegessen. In der Hand lässt sich so ein kleines Kunstwerk kaum halten. Dazu passt am besten ein kühles Bier – gerne begleitet von einem Schnaps, vor allem wenn Hering dabei ist.
Vom Bauernbrot zum Nationalgericht
Smørrebrød hat tiefe Wurzeln in der dänischen Esskultur. Schon im 18. Jahrhundert sprach man von „Smørrebrød“. Es stammt aus der bäuerlichen Gesellschaft, wo Reste von Fisch oder Fleisch auf Roggenbrot gelegt wurden – ein einfaches, aber sättigendes Mahl für die Feldarbeit.
Im 19. Jahrhundert wurde belegtes Roggenbrot unter Stadtarbeitern beliebt – als praktische Mahlzeit aus den Resten des Vorabends. Um 1880 eröffnete in Kopenhagen das erste richtige Smørrebrød-Restaurant, wo man ein kunstvoll belegtes Brotstück mit einem Glas Bier genießen konnte.
Auf und Ab – und Comeback
In der Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte Smørrebrød seine Blütezeit. Manche Restaurants boten über 150 Varianten an, und es war üblich, eine „Bestellkarte“ auszufüllen.
In den 1980er- und 90er-Jahren verlor das Gericht etwas an Glanz. Es galt als altmodisch und schwer, und internationale Küche wurde populär. Doch in den letzten 20 Jahren hat Smørrebrød ein Comeback erlebt. Junge Köche interpretieren die Tradition neu und laden dazu ein, das dänische Mittagessen neu zu entdecken.
Modernes Smørrebrød – kreativ und nachhaltig
Heute stehen frische, lokale Zutaten, Bio-Produkte, Nachhaltigkeit und kreative Präsentation im Fokus. Es gibt vegetarische Varianten mit gegrilltem Gemüse und Kräutermayo, Rote-Bete-Tatar mit brauner Butter oder panierten Blumenkohl mit Trüffelmayo. Das moderne Smørrebrød spielt mit Traditionen – und ist oft so fotogen, dass es sich perfekt für Instagram eignet.
Gleichzeitig bleiben viele Restaurants den Klassikern treu – jenen, die bei Dänen wie Touristen nostalgische Gefühle auslösen. So ist Smørrebrød wieder fester Bestandteil jeder Dänemarkreise – bei Jung und Alt.
Ein Highlight: Das „Stjerneskud“
Unter den vielen Klassikern sticht eines besonders hervor: das Stjerneskud – auf Deutsch „Sternschnuppe“. Der Name ist Programm. Es besteht aus paniertem und gedämpftem Schollenfilet auf geröstetem Weißbrot, getoppt mit handgepulten Garnelen, Spargel, Kaviar und Zitrone.
Der Legende nach wurde es 1962 für den sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin kreiert, als er Dänemark besuchte. Die berühmte Smørrebrød-Köchin Ida Davidsen erfand das Gericht in Raketenform zu Ehren des ersten Mannes im All. Gagarin war begeistert – und das Stjerneskud wurde geboren. Heute findet man es überall – von Kopenhagener Cafés bis zu gemütlichen Gasthäusern in Nordjütland.
Wo findet man gutes Smørrebrød?
Das Beste: Wenn du in einem Ferienhaus wohnst, ist gutes Smørrebrød nie weit entfernt.
Hier einige Tipps:
- Traditionelle Mittagsrestaurants in Städten wie Kopenhagen, Aarhus, Odense und Aalborg
- Dänische Gasthäuser (Kro), die fast immer Smørrebrød zum Mittag servieren
- Moderne Cafés mit kreativen Interpretationen des Klassikers
- Delikatessengeschäfte und Supermärkte, die Smørrebrød to-go anbieten – perfekt für ein Picknick vor dem Ferienhaus
- Selbstgemacht ist am einfachsten – und günstigsten. Kaufe Roggenbrot, Butter, Aufschnitt und ein wenig Deko – und dein Smørrebrød ist fertig!
Ein Stück Dänemark auf dem Teller
Wenn du in ein Smørrebrød beißt, isst du nicht nur ein Brot. Du erlebst ein Stück Dänemark – von der Landwirtschaft bis zur Großstadt, von alten Traditionen bis zu modernen Trends, vom Roggenbrot bis zur Rakete.
Also: Beim nächsten Dänemarkbesuch – such dir einen schönen Ort zum Mittagessen, bestelle ein paar Stücke Smørrebrød und stoße an.
Skål – und guten Appetit!