Die Schätze der Natur
Ein Urlaub im Ferienhaus ist die Gelegenheit, deinen inneren Jäger und Sammler auszuleben. Die große Vorratskammer der Natur liegt direkt vor der Tür und hat neben anderen Köstlichkeiten jede Menge Pilze zu bieten. Allerdings solltest du dich vorbereiten, bevor die Suche beginnen kann

Zum Einstieg hisst Karin Winther, Naturführerin der Kommune Vesthimmerland und Pilzkennerin, direkt die symbolische Warnflagge. Denn wenn man das erste Mal auf Pilzsuche geht, sollte man eine Expertin wie sie oder eine andere Form der Unterstützung dabei haben.
– Pilzesammeln ist nichts für Anfänger. Man kann nicht einfach auf eigene Faust loslegen, sondern muss sich 100 Prozent sicher sein, was man sammelt, stellt sie klar.
– Es ist unglaublich beliebt geworden, Essbares in der Natur zu sammeln. Gleichzeitig stellen wir aber fest, dass wir uns in der Natur gar nicht mehr so gut auskennen, weil es kaum noch Wissensüberlieferungen gibt. Wissen ist heutzutage etwas, das man sich anliest. Wenn man aber etwas über Pilze lernen möchte, geht das am besten direkt beim Experten – im Rahmen einer Pilzführung. Das könnte eine gute Vorbereitung auf den Urlaub sein, sagt sie.
Ein weiterer Tipp ist, ein gutes Pilzbuch mit Bildern und Beschreibungen mitzunehmen oder eine App fürs Smartphone zu nutzen, um essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden.

Wenn du jetzt nach wie vor Lust hast, Pilze suchen zu gehen, gibt es einige, die leicht zu bestimmen sind und dadurch auch für Anfänger geeignet sind.
Ein solcher Anfängerpilz ist das Judasohr, das in den Wintermonaten wächst. Judasohren findet man an alten oder toten Holunderbäumen und sie ähneln, wie der Name sagt, einem Ohr – oft in Gruppen von mehreren „Ohren“.
– Da kann man nichts falsch machen. In der asiatischen Küche werden Judasohren oft für Reisgerichte und Suppen verwendet. Wenn man unterwegs ist, kann man einen Outdoorkocher mit fertiger Suppe mitnehmen, die frisch gepflückten Judasohren schneiden und in die Suppe geben, erklärt Karin Winther.
Ein weiterer Klassiker ist der Echte Pfifferling, erkennbar an seiner gelben Farbe, dem trichterförmigen Hut und den gezackten, nach unten ziehenden Leisten unter dem Hut.
Sein trügerischer „Vetter“ ist der Falsche Pfifferling: Er hat feinere, weichere Lamellen und einen filzigen Hut. Eine Portion macht nicht lebensgefährlich krank, kann aber Magenprobleme verursachen – das möchte man im Urlaub vermeiden.
Ein weiterer schmackhafter Speisepilz für Einsteiger ist der Trompetenpfifferling.
– Findet man einen, findet man meist viele. Dieser Pilz wird oft von Restaurants dekorativ verwendet. Auch hier ist die Bestimmung relativ sicher, sagt Winther.
Röhrlinge für Einsteiger
Auch Röhrlinge sind für Anfänger gut geeignet.
– Schneidet man einen Röhrling auf, sieht man einen schwammartigen Schwamm aus vielen eng beieinanderliegenden Röhren, erklärt Karin Winther.
Besonders empfehlenswert ist der Steinpilz. Und wer Lust auf eine Besonderheit hat: der Hexenröhrling, der beim Anschnitt blau anläuft und dadurch „giftig“ aussieht, tatsächlich aber ein feiner Speisepilz ist.
Doch nicht alle Röhrlinge sind essbar. Es gibt „Falschspieler“:
- Gallenröhrling: Er verdirbt das Gericht und ähnelt jungen Steinpilzen. Er lässt sich sicher identifizieren, wenn man den Finger daran reibt und kostet – er schmeckt extrem bitter.
- Satansröhrling: Erkennbar an hellem Hut und rotem Stiel. Er ist nicht tödlich, führt aber zu starkem Erbrechen und Durchfall.
Tipps zur Sammeletikette
In Dänemark ist Pilzesammeln zum Eigenbedarf auf öffentlichen Flächen und in Wäldern erlaubt. Früher galt: was in den Hut passt. Heute spricht man von einer Tragetasche.
– Niemals Pilze in Plastiktüten sammeln! Darin vermehren sich Bakterien explosionsartig. Besser ist ein luftiger Korb, so Karin Winther.
Sie bittet außerdem darum, schlechte oder verdächtige Exemplare stehen zu lassen.
– Beim Pilzesammeln in der Natur neigen wir dazu, weniger genau auszusortieren als im Supermarkt. Das sollte man aber tun: Sortiere ungenießbare und schimmelige Pilze konsequent aus, sagt sie.